WIE SIEHT BETEILIGUNG AM HAFEN AUS?
Pressemitteilung
Dortmund, 12.09.2019
Schon bald sollen die Bagger in der Südlichen Speicherstraße rollen, um den Entwicklungsplänen der Stadt Dortmund Platz zu schaffen. Und noch immer ist nicht klar, ob Wünsche, Ideen und Bedarfe der Anwohner*innen in die Neugestaltung des Hafens einbezogen werden. Am 30. Juli 2019 traf sich die Hafeninitiative mit Uwe Büscher, Geschäftsführer der Hafen AG, und Arne van den Brink von der Wirtschaftsförderung Dortmund, um mit ihnen diese Frage zu erläutern.
Eingeladen zu dem Treffen hatten die Verantwortlichen selbst. „Wir waren überrascht, begrüßten jedoch die Einladung Herrn Büschers und Herrn van den Brinks. Es ist uns wichtig, im Dialog mit den Verantwortlichen zu bleiben“, so Alex Katschke von der Hafeninitiative.
Grundsätzlich halten Büscher und van den Brink das Engagement der Initiative für gut und wichtig, da sie die richtigen Fragen stelle. Ansonsten beobachteten sie jedoch nur ein geringes Interesse an der Hafenumgestaltung in der Dortmunder Bevölkerung. Aus pragmatischen Gründen wäre es deshalb müßig, einen ausführlichen Beteiligungsprozess durchzuführen. Er würde die Planungen nur in die Länge ziehen. In diesem Zusammenhang gesteht van den Brink ein, dass vor allem in Bezug auf die Südliche Speicherstraße versäumt wurde, die Zivilbevölkerung angemessen in die Entwicklung einzubinden.
Augenscheinlich soll das bei der Nördlichen Speicherstraße anders laufen; hier fand bereits eine Bürgerwerkstatt am 26. Juni 2019 statt. Im Laufe der nächsten Monate werden drei weitere Bürgergespräche veranstaltet, das erste davon nächsten Montag, den 16. September um 18.30 Uhr in der Casa Portuguesa (Kleingartenverein Westerholz). Laut Einladung soll hier mit den Bürger*innen „über die Ziele und Maßnahmen für das Quartier [diskutiert]“ werden.
„Wir begrüßen diese Initiative der Stadt und hoffen, dass viele Bewohner*innen Dortmunds ihre Forderungen und Fragen zur Hafenumgestaltung einbringen werden“, betont Katschke. Unklar ist zum Beispiel, warum bereits ein städtebaulicher Entwurf von Gerber Architekten für die Nördliche Speicherstraße besteht, obwohl Anwohner*innen hier doch noch Wünsche äußern sollen. Laut Büscher und van den Brink wären diese Pläne überholt. Trotzdem sind sie das aktuellste, was man auf der Informationsseite der Hafen AG zum Entwicklungsstand findet. Fraglich bleibt auch, ob das Versprechen von 5.000 neuen Arbeitsplätzen realistisch ist. Im Gespräch hält selbst Büscher diese Zahl für problematisch, sie sei eher ein politisches Mittel zur Überzeugung.
Wenn die Stadt Dortmund den kommenden Beteiligungsprozess ernst nimmt, sollten solche Mittel nicht nötig sein. Das würde bedeuten, dass die Ideen der Bürger*innen aufgenommen werden und städtebauliche Pläne nach öffentlichen Veranstaltungen anders aussehen als vorher.
Die Hafeninitiative ruft deswegen die Bewohner*innen des Hafens und ganz Dortmunds auf, nächsten Montag am Bürgergespräch teilzunehmen und den Verantwortlichen zu zeigen, dass das Interesse an der Hafenumgestaltung groß ist und die Entwicklung nicht über den Köpfen der Bevölkerung hinweg geplant werden kann!