EINLADUNG ZUR GROSSEN TANZDEMO AM 07.09. IN DORTMUND: TRÄUME UNTER ASPHALT – STADT SELBER MACHEN!

Pressemitteilung
Dortmund, Juli 2019

Im Spätsommer 2018 lädt die Stadt Dortmund gemeinsam mit der Hafen AG zu einer Informationsveranstaltung am Hafen ein. Was dort verkündet wird überrascht viele der sehr zahlreich erschienen Anwohner*innen: Nach Jahren der Ankündigungen und vollmundigen Versprechen soll im Jahr 2019 mit dem Umbau eines Teils des Dortmunder Kanalhafens begonnen werden.

Die Ankündigung löst bei den meisten keine ungetrübte Begeisterung aus, auch wenn das die Vertreter*innen der Stadt erwartet zu haben scheinen. Warum sind die Menschen nicht begeistert, dass dieses Projekt endlich angepackt wird?

Die Antwort ist so einfach wie ernüchternd und wahrscheinlich vielen, die sich in die Entwicklung ihrer Städte einbringen wollen, bekannt. Auf der Veranstaltung werden fertige Pläne vorgestellt. Die Fläche ist komplett überplant und viele lieb gewonnene Orte und Projekte sind nicht auf den Plänen zu finden. Stattdessen: Tristesse. Marktgerechte Gebäude auf marktgerechten Grundstücken, eine beliebige Promenade für beliebige Systemgastronomie. Fragen werden kaum beantwortet. Der berechtigten Sorge vor in Folge der Entwicklung steigenden Mieten begegnen die Vertreter*innen mit Schulterzucken: „Hat die Stadt drüber nachgedacht. Gentrifizierung wird es nicht geben.“

Die Arroganz, mit der die Vertreter*innen der Städte mit der Bevölkerung umgehen, ist im ganzen Ruhrgebiet bei Weitem nicht unbekannt. Eines der bekanntesten Stadtumbauprojekte Dortmunds ist der Phoenixsee, der von der Wirtschaftsförderung ohne Einbeziehung der Anwohner*innen geplant wurde. Heute patrouillieren dort private Sicherheitsdienste. In Bochum wehrt sich die Stadt mit Händen und Füßen gegen die Zusammenarbeit mit stadtpolitischen Aktivist*innen. In Essen wird die ärmere Bevölkerung aus dem Norden wegsaniert. Die Duisburger Stadtoberen zahlen lieber eine millionenschwere Förderung an die EU zurück, als engagierten Anwohner*innen ein leerstehendes Gebäude für ein soziokulturelles Zentrum zu überlassen.

Die Stoßrichtung ist klar. Die Stadt- und Verwaltungsspitzen wollen keine Einmischung. Dort existieren klare Vorstellungen, wie die Städte auszusehen haben, die Bewohner*innen stören da oft nur. Da kommt auch eine Polizei, die rassistisch kontrolliert und nicht zögert, brutale Gewalt anzuwenden, gelegen. Was steigende Mieten nicht schaffen, zumindest nicht sofort, das wird mit ordnungspolitischen Mitteln angegangen, bis jeder Park verwaist und jede Wohnung luxussaniert ist.

Für eine andere Vision von Stadt stehen die vielen bunten Initiativen, Gruppen, Projekte des Ruhrgebiets. Menschen, die sich freiwillig und in ihrer Freizeit damit beschäftigen, ihre Städte lebenswerter zu machen. In Dortmund ist unter diesen Gruppen die Hafeninitiative, die sich explizit für eine demokratische Entwicklung des Hafenareals einsetzt. Um ihrem Engagement und dem Engagement aller Aktiven eine Bühne zu bieten, hat die Initiative die Tanzdemo „Träume unter Asphalt“ von Recht auf Stadt Ruhr nach Dortmund eingeladen. Sie ruft alle Bewohner*innen des Ruhrgebiets dazu auf, am 7. September 2019 um 17:00 Uhr an die Katharinentreppen am Hauptbahnhof zu kommen, um die Verhältnisse zum Tanzen zu bringen.

Im September 2018 startete die ruhrgebietsweite Tanzdemo in Duisburg und wird dieses Jahr unter dem Motto „Stadt selber machen!“ in Dortmund gastieren. Die Veranstalter*innen rechnen mit zahlreichen bunten Wägen und hoffen auf eine rege Beteiligung.